> To: vinyl_lebt@yahoogroups.com > Subject: [vinyl_lebt] TTT - Thorens-Tuning-Tips > > > Hallo, > > ich wollte mal hier aus meiner grossen Kiste der Basteleien plaudern > ... > > Vor einigen Jahren (1993 ? oder so) wollte ein Freund von mir > eigentlich einen neuen Plattenspieler kaufen, er besass seit der > Jugend einen TD125MK2 (Rest der Kette: Quad44-405-ESL), gepflegt und > eine Augenweide. Statt ihm einen neuen zu empfehlen, haben > mein Bruder > und ich ihm den 125er voll getunt, wobei die einzelnen Zutaten recht > preiswert waren. > > Die den Einzelschritten zugeschriebenen Effekte sind natürlich rein > subjektiv, und stehen bei mir nicht zur Diskussion, weil ich > auf diese > Art und Weise mehr als einen Thorens getunt habe und die Effekte > überall ähnlich waren. > > Schritt 1: (wegen dem Spiel im Lager) Lageröl ersetzen durch > Molybdändisulfidpaste, bekommt man im Autozubehörhandel, wers nicht > kriegt, Kugellagerfett (in der weissen oder roten Tube, > Fahrradzubehör) ist fast genausogut an der Stelle. > Effekt: sauberer Mittelhochton, mehr Ruhe Hierzu eine wichtige Ergänzung : > wie ein Mitstreiter letzte Woche schon richtigstellte, > ist hier Molybdändisulfid-Fett und nicht -Paste gemeint. > Wir hatten auch M.-Fett benutzt, aber wegen der zähen > Konsistenz habe ich das Zeugs immer M.-Paste genannt. > Es ist hiermit auf keinen Fall eine > M.-Paste zum Einschleifen von Lagern gemeint. > Schritt 2: Subteller mit dauerelastischer Knetmasse füllen, das > Material heisst Plastic-Fermit, und das bekommt man in grossen > Kaufhäusern in der Sanitärecke, oder beim Fachhandel. Die Löcher im > Subteller bleiben erhalten, wenn man vorher 3 Stück abgeschnittene > Kleinbild-Filmdöschen dranklebt. Eine Dose (500g) reicht für einen > Subteller. Die Masse in Würstchen formen und von unten > gleichmässig in > den Subteller eindrücken. > Effekt: eine Oktave mehr Bass, wesentlich mehr Ruhe, sauberer und > natürlicherer Hochton > > Schritt 3: Phonosophie-Pulley für den Motor. OK, der ist teurer als > 10DM, aber den hat man damals durch nettes Anfragen direkt bei den > Phonosophie-Leuten noch für 80DM bekommen. > Effekt: mehr Klarheit und Auflösung, mehr Frische > > Hinweis: wir hatten damals Schritt 3 zuerst gemacht, wodurch > der 125er > tonal unausgeglichen wurde, er war vorher schon hell, jetzt wurde es > unangenehm spitz. Erst mit den hier geschilderten Schritten 1 und 2 > wurde wieder eine angenehme tonale Balance hergestellt, > allerdings auf > wesentlich höherem klanglichen Level. > > Schritt 4: dicke Ledermatte, matte Seite oben, glatte Seite oben, > selber gemacht aus einem Reststück Leder > Effekt: mehr Nachvollziehbarkeit, Natürlichkeit gegenüber der > Originalmatte und auch gegenüber Filzmatten verschiedener Stärke > > weiterer Schritt: Tonarm-Lager gereinigt und penibel einjustiert: > mehr Auflösung und Luft (das ist aber nicht für zaghafte oder Leute > mit 2 linken Händen, da kann man Sachen kaputtmachen, und ich möchte > nicht Verantwortung dafür tragen, dass Leute auf dieser Liste Ihre > Thorens-Tonarme zerstört haben !) > > Diesen Thorens haben wir nicht weiter getunt, klanglich war der > Spieler auf hohem Niveau "rund", und so gut, dass er bis auf den > Bassbereich schon an Scheu oder Verdier herankam. > > Die obigen Schritte sind prinzipiell alle reversibel, falls > jemand den > Effekt nicht mag oder die Kiste im original-Zustand verkaufen will ... > > Mein Bruder und ich haben noch andere Thorens getunt, und zwar die > 150er, 160er Baureihe. Hier lässt sich durch Bedämpfung der > Blechteile > oder Aufkleben von Holzklötzchen oder Filz an Metallteilen des > Subchassis einiges erzielen. Von "L'Audiophile" wurde einmal ein > Artikel darüber veröffentlicht. > (Celui, qui peut parler francais, me peut demander pour l'article.) > > BTW, die Linn LP12-Federn passen bei den 140/150/160er Thorens, aber > der klangliche Effekt ist halt Geschmackssache. Die Thorens-Federn > sind weicher, die Linn-Federn härter und dazu noch in sich gedämpft > (so scheint es jedenfalls), mit LP12-Federn ist der Bass > nicht mehr so > tief, aber punchiger, tendenziell. Wer irgendwo gebrauchte > LP12-Federn > vom Händler bekommen kann (da wo einer einen Circus-Upgrade gemacht > hat ;-)), der soll mal 30DM investieren und rumprobieren. > > Dann noch: Andere Freunde verwenden den LP12-Hauptteller (ca. 350DM > vor ca. 10 Jahren) auf Thorens. Weil der Thorens-Subteller minimal > kleiner ist als der LP12-Subteller, geht das mechanisch > halbwegs, wenn > man mit kleinen Papierschnitzelchen den Hauptteller konzentrisch > einjustiert. Der LP12-Hauptteller hat weniger resonanzen und > es klingt > sauberer und ruhiger als mit dem Thorens-Teller. > > Gruss, > H